Franz-Christian Jonas – Frauenarzt

HPV-Impfung
Welche Impfstoffe gibt es?

Seit Oktober 2006 ist auch in Deutschland ein Impfstoff gegen die häufigsten Typen der Humanen Papillomaviren zugelassen, Gardasil® der Firma Sanofi Pateur MSD. Er schützt vor den low risk Typen 6 und 11 (können Kondylome auslösen) sowie vor den high risk Typen 16 und 18 (können Gebärmutterhalskrebs auslösen).
Im Oktober 2007 kam ein 2. Impfstoff auf den Markt, Cervarix® der Firma GSK Glaxo Smith Kline. Dieser ist wirksam gegen die high risk Typen 16 und 18 mit einer zusätzlichen Wirkung gegen 35 und 42, die auch Krebs auslösen können. Diese Impfung schützt aber nicht vor Kondylomen (HPV 6 und 11).
Wer bezahlt die Impfung?
Seit dem 28. März 2007 liegt die Empfehlung der „Ständigen Impfkommission (Stiko)“ des Robert Koch Institutes zur Impfung von Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren vor. Diese Empfehlung ist Voraussetzung für Übernahme der Impfkosten durch die Krankenkassen.

Die vollständige Impfung besteht aus 3 Injektionen in einen Muskel
(i.m.) im Abstand von 1 bzw. 5 Monaten (Monat 0, 1 und 6). Die Kosten werden nur für Mädchen von 12 bis 17 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstattet. Manche GKV erstatten die Kosten bis zum vollendeten 26. Lebensjahr nach Vorlage eines unauffälligen (negativen) HPV-Test. Die nachfrage bei den Kassen lohnt sich.
Die HPV-Impfung ist für Frauen ab 18 Jahren eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Der Apotheken- preis je Injektion beträgt derzeit 155,- Euro (465,- € für alle 3 Injektionen) zzgl. Impfung und Beratung.

Ist die HPV-Impfung gefährlich?

Nein, bis auf leichte Hautreizungen oder mal kleine Blutergüsse nach der Impfung sind keine Risiken bekannt.

Allerdings gab es eine Verunsicherung durch Pressemeldungen über zwei unklare Todesfälle im Zusammenhang mit der HPV-Impfung.
Hier die Stellungnahme medizinischer Fachverbände vom 19.02.2008:

In welchem Alter ist die Impfung sinnvoll?

Diese Impfung schützt noch nichtinfizierte Personen (negativ für HPV HR) vor der Infektion mit den links genannten Virustypen. Deshalb sollte die Infektion vor Aufnahme des Geschlechtsverkehres erfolgen, da die Viren durch GV übertragen werden können. Sie wird allen Frauen von 12 und 26 laut Zulassung empfohlen, ist natürlich auch im höheren Alter sinnvoll. Es sollte aber vorher eine Infektion durch einen HPV-Test ausgeschlossen sein. Der Impfschutz hält nach den neusten Erkenntnissen gut 6 Jahre, längere Erfahrungen liegen noch nicht vor. Ein Impfschutz von 10 oder mehr Jahren ist aber anzunehmen.

 

Ist die Krebsvorsorgeuntersuchung nach der HPV-Impfung noch erforderlich?

Ja, auf jeden Fall. Die high risk Typen 16 und 18 sind    nur für etwa 70% –
85% (Cervarix®) aller Zervixkarzinome verantwortlich, die durch diese Impfung verhindert werden können.

Gegen die restlichen Krebs auslösenden Typen gibt es noch keinen Schutz. Die HPV- Impfung ersetzt somit nicht die Krebs- vorsorge. Ausserdem umfasst die Krebsvorsorgeunter- suchung noch weitere Krebsarten als nur das Zervix- karzinom, wie Brust-, Haut-, Eierstocks- und Scheiden- krebs. Auch geimpfte Frauen sollten 1x im Jahr zur Krebsvorsorgeuntersuchung kommen.

Ist die Impfung auch für Männer geeignet?

Ob die Impfung auch für Männer sinnvoll ist, ist noch nicht geklärt. Nicht alle Peniskarzinome entstehenn durch HPV. Ob die Impfung eine Übertragung von HPV verhindern kann (“Herdenimmunität”) ist nicht nachgewiesen.