Franz-Christian Jonas – Frauenarzt

Pap-Test/Pap-Abstrich

 

Zytologischer Ausstrich; links: konventionell; rechts: Dünnschichtzytologie

Was ist ein Pap-Abstrich?

Der PAP-Abstrich wurde 1928 von dem griechischen Arzt Papanicolaou entwickelt und beruht auf der Beurteilung von gefärbten Zellabstrichen vom Muttermund (Zervix, Portio) der Frau und dient der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses bzw. seiner Verhinderung.
Früher mittels Watteträger, heute mit einer spezifisch geformten kleinen Bürste, werden von der Oberfläche der Portio und aus dem Zervixkanal Zellen abgestrichen und auf einem Objektträger ausgestrichen und fixiert. Im zytologischen Labor erfolgen das Färben und die Beurteilung des Vorsorgeabstriches in den 5 Pap-Test-Stufen.
Im so gefärbten Abstrich kann der Spezialist nun mikroskopisch die Form der Zellen beurteilen, Rückschlüsse auf den Hormonstatus ziehen, Entzündungen durch Pilze, Bakterien und Viren (HPV) erkennen.
Am wichtigsten ist die Beurteilung der Zellen hinsichtlich Veränderungen, die auf einen bestehenden oder drohenden Gebärmutterhalskrebs schließen lassen. Dafür werden die Präparate nach der Münchner Nomenklatur II klassifiziert, d.h. in die folgenden Pap-Klassen eingeteilt.
Eine bessere Beurteilung des Abstrichpräparates wird durch die Dünnschichtzytologie ermöglicht (z.B. ThinPrep®, ThinPrep-Flyer).

Pap-Klassen nach der Münchner Nomenklatur II

Pap-Klasse Bedeutung Empfehlung
0 Technisch unbrauchbar Sofortige Wiederholung
I Normales Zellbild Jährliche Kontrolle
II Entzündliche oder degenerative Zellveränderungen Keinerlei Krebsverdacht, ggf. Abstrichkontrolle nach Entzündungsbehandlung
IIw Schwere entzündliche oder degenerative Zellveränderungen, die eine definitive Einteilung als gutartig nicht zulassen Abstrichkontrollen nach Entzündungsbehandlung oder Vorbehandlung mit hormonhaltigen Scheidenzäpfchen
III Schwere Zellveränderungen, Bösartigkeit nicht auszuschließen Je nach klinischem und kolposkopischem Befund Kontrollabstrich in 3 Monaten oder sofortige feingewebliche Untersuchung, ggf. Ausschabung
IIID Nachweis von Zellen mit leichter bis mittelschweren Zellveränderungen Abstrichkontrolle in 3 Monaten. Besteht der Befund länger als 6 Monate sollte eine Kolposkopie mit feingeweblicher Untersuchung (Knipsbiopsie) durchgeführt werden.
IVa Schwere Zellveränderungen Sofortige Kolposkopie mit feingeweblicher Untersuchung (Knipsbiopsie)
IVb Schwere Zellveränderungen, Frühform des Gebärmutterhals- krebses nicht auszuschliessen Sofortige Kolposkopie mit feingeweblicher Untersuchung bzw. Konisation
V Zellen eines Gebärmutterhalskrebses Sofortige Kolposkopie mit feingeweblicher Untersuchung und entsprechender operativer oder Strahlentherapie

Schematische Darstellung der Pap-Klassen

Pap I, keine Dysplasien

Pap IIID, leichte Dysplasien

Pap IIID, mittlere Dysplasien

Pap IVa/b, schwere Dysplasien bis Carcinoma in situ

Pap V, invasives Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Diese Zeichnungen wurden vom Zytologischen Labor Wagner, Stibbe & Partner Bad Münder zur Verfügung gestellt.
Informationsblatt unserer Praxis zum Thema Pap-Abstrich und HPV – zum Ausdrucken oder Downloaden.


Die Entwicklung von einer leichten, durch HPV-HR verursachten Zellveränderung, bis hin zum manifesten Gebärmutterhalskrebs geschieht über die verschieden dargestellten Dysplasiestufen und dauert Jahre. Deshalb sind anfänglich Verlaufskontrollen im Abstand von Monaten ausreichend.