Franz-Christian Jonas – Frauenarzt

HPV-Test/HPV-Abstrich

Ein HP-Virus unter dem Elektronenmikroskop

Was ist HPV?

Die Humanen Papillomaviren sind eine Gruppe von weit mehr als 150 verschiedenen sogenannten DNA-Viren.
Mindestens 30 HPV-Typen infizieren fast ausschließlich die Haut oder Schleimhaut im After- u. Genitalbereich. Die restlichen Typen infizieren die Haut ausserhalb des Anogenitaltraktes (z.B. Hände, Füsse, Gesicht).
HPV verursachen nur örtliche Infektionen und breiten sich nicht auf weiter entfernte Organe/ Gewebe aus.
Die genitalen HPV-Typen können in zwei Gruppen eingeteilt werden, eine mit geringem Risiko (low risk) und eine mit hohem Risiko (high risk) HPV (HPV-LR, HPV-HR) im Genitaltrakt eine Krebserkrankung auszulösen.

HPV-Typen

  • LR-HPV-Typen (z. B. 6, 11, 42, 43, 44) sind die Hauptverursacher von genitalen Warzen (Kondylomen).
  • HR-HPV-Typen (z. B. 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58) sind bei 99,7% aller Fälle von Gebär- mutterhalskrebs zu finden und gelten als Voraussetzung für dessen Entstehung. Auch ein erheblicher Teil der Scheiden-, Penis- und Analkarzino- me sind Folge solcher Infektionen. Prof. Harald zur Hausen aus Heidelberg bekam für diese Entdeckung des Zusammenhanges von HPV und der Krebsentstehung 2008 den Nobelpreis für Medizin.

Wie erfolgt die Ansteckung?

Die Infektion mit HPV erfolgt über Hautkontakt, bei bestimmten Virentypen primär durch ungeschützten Sexualverkehr (genital, anal oder oral). Die HPV-Infektion ist daher eine der häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Infektionen. Oft jedoch bleibt die Ansteckung unbemerkt, da die Infektion kaum Symptome hervorruft. Kondome schützen vor HPV, aber auch nicht 100-prozentig! Seltener erfolgt die Übertragung auch durch gemeinsam benutzte Handtücher, Trinkgläser oder Zahnbürsten.
Eine Infektion mit HPV ist in der Regel vorübergehender Natur und heilt in den meisten Fällen spontan innerhalb von 8-14 Monaten aus. Ein Risiko zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen (Dysplasien) besteht nur bei langjährigen Infektion mit demselben HR-HPV-Typ.

xxxxxxxxxx xxxxxxxx xxxxxxxx xxxxx

xxxx xxxxxxxxxxx xxxxxxx xxxxxxx

Wie wird eine HPV-Infektion festgestellt?

Im Rahmen der Krebsvorsorge oder einer anderen gynäkologischen Untersuchung kann mittels eines Watteträgers völlig schmerzfrei ein Abstrich vom Muttermund entnommen werden. Dieser wird in einem Labor innerhalb von wenigen Tagen auf das Vorhandensein von HPV der low risk und high risk Gruppe untersucht (HPV-Test).
Allerdings ist der HPV- Test nicht Bestandteil der Krebsvorsorge gesetzlicher Krankenkassen (GKV) und muss auf Wunsch der Patientin als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) selber bezahlt werden. Erst beim Vorliegen von unklaren (Pap IIw, Pap III) auffälligen Veränderun- gen im Krebsabstrich (Dysplasie, Pap IIID) übernimmt die GKV die Kosten für den HPV-Test und bei der Nachsorge HPV indu-zierter Erkrankungen (Zervixkarzinom).

Wie kann ich mich vor HPV-Infektionen schützen oder diese behandeln?

Die Verwendung von Kondomen bietet einen sehr hohen aber nicht 100% Schutz vor der HPV- Infektion.
Sicherheit verschafft nur die Durchführung des HPV-Testes bei der Frau und beim Mann und eine frühzeitige Impfung (s. HPV-Impfung).

Diagnostisches Vorgehen in Abhängigkeit vom HPV-Test und der Zytologie (angepasst nach Meijer und Wright jr)

Bei einem wiederholten Pap IIID mit Nachweis von HPV high-risk können zur Abklärung der Prognose eines solchen Befundes weitere Virusparameter bestimmt werden:
p16-Überexpression (hoher Wert = hohe Wahrscheinlichkeit der Verschlechterung des Befundes)
L1-Hüllprotein (Viroaktiv) (hoher Wert = geringe Wahrscheinlichkeit der Befundverschlechterung)
DNA-Zytometrie
Bei entsprechender Befundkonstellation empfiehlt sich die Abklärung des Befundes in einer Dysplasiesprechstunde mit Entnahme einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) unter Videovergrösserung (Kolposkopie).