Franz-Christian Jonas – Frauenarzt

Lexikon: Listeriose

Oktober 21, 2012jonasMutterpass, Wissen

Listeriose

Die Infektionskrankeit Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes ausgelöst. Dieser Mikroorganismus ist weit verbreitet und in der Umwelt allgegenwärtig. In folgenden Nahrungsmitteln können Listerien vorkommen:

  • Rohmilch und aus Rohmilch hergestellten Weichkäsesorten
  • Salaten
  • nur kurz gedünstetem Gemüse
  • rohes Fleisch
  • Räucherlachs.

Die Übertragung der Erkrankung erfolgt vom Tier auf den Menschen. Besonders gefährdet sind vor allem Personengruppen, die engen Kontakt mit Tieren haben (Metzger, Landwirte).
Haustiere, die den Keim übertragen können, sind vor allem Hunde und Katzen. Die Infektion erfolgt jedoch vorwiegend über die Aufnahme von verunreinigtem Wasser oder nicht abgekoch- ter Milch, aber auch durch mit Mist gedüngtes Gemüse.

Schwangere sollten daher folgendes beachten:
Meiden Sie Rohmilch, rohes Fleisch und rohes, nur kurz gedünstetes Gemüse.

  • Durch kräftiges Erhitzen werden die Listerien abgetötet. Daher sollten die Lebensmittel richtig
  • durchgekocht werden.
  • Waschen Sie Ihre Hände häufig.
  • Vermeiden Sie den Kontakt zwischen rohen und gekochten Lebensmitteln.
  • Verbrauchen Sie vorgekochte bzw. halbfertige Lebensmittel so schnell wie möglich.

Gesunde Menschen erkranken normalerweise nicht bei der Aufnahme der Bakterien. Zu den gefährdeten Gruppen gehören Säuglinge, ältere Menschen, Krebs-, Diabetes- und AIDS-Kranke.
Auch schwangere Frauen sind gefährdet. Bei ihnen liegt das Risiko einer Erkrankung 20 mal höher als bei gesunden Menschen. Die Infektion äussert sich durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 8 Wochen. Die Listeriose wird bei Auftreten der Symptome durch eine Blutuntersuchung festgestellt.

Listerien können bereits in der Frühschwangerschaft auf den Embryo übertragen werden. Eine Früh- oder Totgeburt kann die Folge sein. Häufiger ist die Infektion aber im letzten Schwanger- schaftsdrittel, auch eine Infektion unter der Geburt ist möglich. Die Neugeborenen zeigen Symptome einer Blutvergiftung mit Milz- und Leberschwellung. Weitere Zeichen sind Atemnot bis hin zum Atemstillstand sowie Erbrechen und Krämpfe. Eine eitrige Hirnhautentzündung ist eine der schwersten Komplikationen. Häufige Spätschäden sind geistige Entwicklungsstörungen. Behandelt wird die Erkrankung mit Antibiotika (Ampicillin und Aminoglykosid).

Mutterpass: Seite – Normkurve Wachstum

Oktober 21, 2012jonasMutterpass, Wissen

Auf den Seiten 12 und 14 ist Platz für die Befunde von zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen wie Nackenfaltemessung ETS, Doppler-US und zusätzliche US-Untersuchungen zum Ausschluss von Erkrankungen. Auch der medizinische Grund (Indikation) und der Name des Untersucher sollten Angegeben werden.

Auf Seite 13 gibt es die Möglichkeit, die gemessenen Werte der Biometrie der Seiten 10 und 11 in einem Diagramm einzutragen. Das ermöglicht den Verlauf des kindlichen Wachstums auf einen Blick und zeigt, ob das Kind deutlich über der Norm (Makrosomie oder unter der Norm liegt (Mangelkind oder small for gestational age SGA). Besonders leicht lässt sich hier eine Verlangsamung des Wachstums oder gar ein Wachstumsstillstand erkennen, der Hinweis auf eine Mangeldurchblutung der Plazenta (Plazentainsuffiziens) und damit eine Unterversorgung des Kindes gibt.
Davon abzugrenzen sind einfach kleine oder große Kinder, denn ein Gewicht zwischen 2800 und 4500 g ist als normal anzusehen. Hier spielt auch die Vererbung eine wesentliche Rolle.

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01 Eine Praxis zum Wohlfühlen

Oktober 14, 2012jonasFeatured

Mutterpass: Seite 10/11 – Ultraschall

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen

Die Ultraschalluntersuchungen sind für viele Schwangere und ihre Partner das schönste an der
Mutterschaftsvorsorge.

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30 Schwangerschaftswoche nuckelnd

Drei Ultraschalluntersuchungen sind im Vorsorgekatalog für Schwangere enthalten und werden durch die Krankenkasse bezahlt. Die erste findet in der 9. bis 12. Woche statt, die zweite sollte in der 19. bis 22. Woche liegen und die dritte in der 29. bis 32. Woche. Jede Untersuchung hat ihren Schwerpunkt, da nicht alle Organe und ihre Veränderungen zu jeder Zeit in der SS sichtbar sind. Jede Untersuchung dient dem Ausschluss von kindlichen Erkrankungen bzw. Fehl (Miss-)bildungen.
Beurteilt wird die Grösse des Kindes und die Entwick- lung seiner Organe, die Herzaktivität, die Fruchtwasser- menge und der Sitz der Plazenta. Der Eintrag der Werte in die Normkurven zeigt, ob eine zeitgerechte Entwicklung vorliegt. Anhand der Untersuchungen kann der voraus- sichtliche Geburtstermin korrigiert . Werden bei den regulären Ultraschall-Untersuchungen (Screeninig) Auffälligkeiten festgestellt, kann der Arzt weitere Ultraschalluntersuchungen veranlassen (Anlage 1b der MSchRL).

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Ein Fruchtsack
(FS) von 5,5 mm = 5. SSW

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Rechts: SSL von 25 mm = 9. SSW

Intrauteriner Sitz:
Das Kreuzchen sollte bei “ja” stehen, da so eine ausserhalb der Gebärmutter gelegene SS (extrauterine Gravidität) ausgeschlossen ist.

Embryo darstellbar:
Ab ca. der 5. SSW sollte ein Embryo und nicht nur der Fruchtsack zu sehen sein, sonst kann es sich ein sogenanntes Windei (Mole) handeln.

Herzaktion:
Mittels Doppler-US sollte die Herzaktion ab der 7./8. SSW darstellbar sein

V.a. Mehrlinge:
Ob es 1 oder 2 Kinder werden, möchte jede Schwangere möglichst früh wissen. Aber Zwillings- oder gar Drillingsschwangerschaften bedürfen auch einer besonders intensiven Überwachung.

Auffälligkeiten: Vornehmlich ist hier die Nackenfalte (dorsonuchales Ödem) gemeint, die Ausdruck einer schweren Erkrankung des Embryos sein kann (Nackenfaltemess).

Biometrie: Messung der Organe
FS = Fruchtsack
So fängt alles an im US, als schwarzer Fleck in der Gebärmutter
SSL = Scheitel-Steiss-Länge,
die Länge des Embryos vom Po bis zum oberen Rand vom Kopf.
Die Beine sind meist schon zu erkennen, werden aber nicht mit gemessen. Anhand der SSL kann schon das erste Mal der errechnete Geburtstermin überprüft werden, was mit dem unregelmäßig geformten FS eher ungenau ist.
BPD = s.u.

Zeitgerechte Entwicklung: Hier soll möglichst früh festgelegt werden, ob er berechnete Geburtstermin zum durch US bestimmten Termin passt (s. S. 22 (ET).

Konsiliaruntersuchung: Zeigen sich beim US-Screening auffälligen Befunde, können diese bei einem spezialisierten Arzt (Konsiliarius = Berater) kontrolliert werden.

II. Screening 19.-22. SSW

Lebenszeichen sind Herzaktionen und Kindsbewegungen

Plazentalokalisation/-struktur: Grundsätzlich ist die Lage des Mutterkuchens (Plazenta) für das Heranwachsen des Babies nicht so wichtig. Liegt die Plazenta vor dem inneren Muttermund oder sehr dicht daran (Placenta praevia), ist eine Geburt nicht auf normalen Weg, sondern nur per Kaiserschnitt möglich.

Fruchtwassermenge: Eine ausreichende Menge von Fruchtwasser ist für die Kindesentwicklung
von Bedeutung. Das Kind schwimmt darin, wird trinkt es und scheidet es über die Nieren wieder aus. Vermindertes (Oligohydramnion) oder fehlendes FW (Anhydramnion) kann Zeichen einer Erkrankung des Feten sein. Zum Ende der SS nimmt die FW-Menge immer etwas ab.

Körperl. Entwicklung, Körperumriss (Silhouette des Gesichtes, Bauchdecke zum Ausschluss eines Bruches), fetale Strukturen (einzelne Organe wie Magen und Harnblase), Herztätigkeiten undBewegung (zuviel oder zu wenig) werden beurteilt und müssen manchmal mit einer weiteren Ultraschalluntersuchung kontrolliert werden, ohne das gleich der Verdacht auf eine schwere Erkrankung besteht. Auch die Vorstellung bei einem US-Spezialisten ist möglich.

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Biometrische Daten
Zur Bestimmung der Grösse des Feten werden international festgelegte Maße bestimmt. Die Schnitt- Ebenen ähneln denen von Bildern der Computer- tomographie (CT) beim Röntgen. Die Schemata der Schnitteben sollen Ihnen helfen, die Messebenen zu verstehen.

BPD (oder BIP) ist der biparietale, (Quer)Durchmesser des Kopfes, von einem Scheitelbein zum anderen (s. Horizontal im Bild rechts).

FOD ist der fronto-occipitale (Längs-) Durchmesser, von der Stirn (Frons) zum Hinterhaupt (Occiput).
Aus beiden Werten wird der

KU = Kopfumfang berechnet, der die größte Bedeutung für die Größenrelation hat.

ATD Abdomen-Transversal-Durchmesser us-schnitte-rumpf_275px
ist der quere Bauchdurchmesser, der mit dem

APD, dem Anterior-Posterioren (Längs-) Durchmesser

den AU = Abdomenumfang Bauchumfang), der als Ergebnis wieder der wichtigere Wert ist. Im Schnittschema der Schnitt 4.

FL Femurlänge Ist die Länge des Oberschenkelknochens (Femur).

Diese sind die geforderten Standardwerte, weitere zusätzlich können hinzukommen wie z.B. der

HL Humeruslänge, die Länge des Oberarmknochens (Hunerus).

Bitte lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn einzelne Wert kontrolliert werden müssen oder wenn nicht alle werte der gleichen SSW entsprechen. Auch unter uns Erwachsenen gibt es welche, beiden der Bauch dicker ist, als es zu den Beinen passen würde. Wir sind alle individuell gewachsen. Wichtig ist es, größere Abweichungen von der Norm und insbesondere ein Wachstumsstillstand zu festzustellen (s.a. Seite 13 Normkurven).

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Schnittebene Messung des Kopfumfanges
(KU) in der 22. SSW (OFD = APD)

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Messung der Länge des Oberschenkels
(Femur, FL) in der 22. SSW

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Schnittebene zur Messung des Bauchumfanges (Abdomen, AU) in der 22. SSW

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Messung der Länge des Oberarmknochens (Humerus, HL)

Mutterpass: Seite 9 – CTG

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen

Besonderheiten zu den Katalogen A. und B.
Hier werden Besonderheiten und Risiken der Seiten 5 und 6 noch einmal vermerkt und die daraus resultierenden Massnahmen aufgeführt (Insulin bei Diabetes, Medikamente bei Bluthochdruck).

Stationäre BehandlungenFindet während der Schwangerschaft ein Klinikaufenthalt statt, werden hier Datum, Klinik, Diagnose und Therapie vermerkt, möglichst schon gleich vom Krankenhaus.

Cardiotokographische Befunde

ctg_abnehmer

CTG Abnehmer

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen werden ca. ab der 30. Schwangerschaftswoche hier die Aufzeichnung der Herztöne des Kindes und der Wehentätigkeit mittels CTG dokumentiert, sofern es einen medizinische Grund dafür gibt.
Die Abkürzung CTG steht für (C)Kardio (Herz)- Toko (Wehen)- graphie (Aufzeichnung). Die Aufzeichnung der Herztöne erfolgt mittels Ultraschall, die der Wehen über einen Druck- aufnehmer auf dem Bauch der Schwangeren.

Bewertet wird die Herztonaufzeichnung bei uns nach dem Fischer-Score mit 0 bis 10 Punkten, dabei sind 8-10 P. gut, 5-7 kontrollbedürftig und <4 bedrohlich.
Die Wehen werden als verspürte oder aufgezeichnete Wehen je 30 Min. angegeben

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Hier ein unauf- fälliges CTG

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Hier ein auffäl- liges CTG mit Abfall der kind- lichen Herzfre- quenz synchron zu den Wehen.


Mutterpass: Seite 7/8 – Untersuchungsbefunde

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen
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Untersuchungsbefunde

Im sogenannten Gravidogramm werden die Untersuchungsbefunde, die die Hebammen und Ärzte im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge erheben.

Die Untersuchungen erfolgen zu Beginn der SS alle 4 Wochen, später dann alle 2 Wochen. Bei Risiken in der SS wie Zwillinge, Bluthochdruck, Übertragung usw. können die Intervalle auch kürzer sein.

Viele Begriffe auf dieser Seite im Mutterpass bedürfen keiner Erklärung, andere wollen wir zum besseren Verständnis hier erläutern.

Datum: Das aktuelle Untersuchungsdatum

Schwangerschaftswoche
Die aktuelle Schwangerschaftswoche, s.a. Seite 6b
SSW ggf. Korr. = korrigierte Schwangerschaftswoche s.a. Seite 6b

Fundusstand
Der Fundus uteri ist das obere Ende der Gebärmutter. Vor der Zeit des Ultraschall war dieser Befund neben Bauchumfang und dem in cm angegebenen Symphysen(Schambein)-Fundus- Abstand die wichtigsten Befunde, um das Wachstum des Kindes zu beurteilen, was besonders bei dicken Frauen erschwert war. Der Fundusstand wir meist im Abstands zu Symphyse (sy), Nabel (N) oder Rippenbogen (Rb) bestimmt, angegebn in cm oder der Fingerbreite (QF). Z.B.:
2 QF über Sy (S+2QF) oder 4 QF über N oder 3 QF unter Rb (Rb-39

Kindslage
Hier wird dokumentiert, wie das Baby in der Gebärmutter liegt. Dieses am Anfang der SS sicherlich noch nicht von Bedeutung und wird daher auch meist nicht eingetragen. Erst wenn der ET näher rückt, spielt die Lage des Babys eine wichtige Rolle.
Die hier verwendeten Abkürzungen sind:
SL = Schädellage, das Köpfchen liegt unten
BEL = Beckenendlage (Steißlage), der Popo liegt unten
QL = Querlage, Kopf und Po liegen seitlich

Herztöne
Bei jeder Untersuchung sollten die kindlichen Herztöne mit einem kleinen, tragbaren Doppler-US- Gerät abgehört werden, wenn dieses nicht durch eine US- oder CTG-Untersuchung erfolgt.

Kindsbewegung
Als Schwangere werden Sie bei Ihrem ersten Baby ab etwa der 20. SSW, als Mehrgebärende ab der 17. SSW die Bewegungen Ihres Babys spüren. Das wird hier im MuPa dokumentiert.

Ödeme
Ödeme sind Wassereinlagerungen im Gewebe, z.B. den Füssen, Unterschenkeln und Fingern, aber auch im ganzen Körper. Das ist gegen Ende der Schwangerschaft recht normal (wenn auch unangenehm), solange die Ödeme nachts und im Liegen weniger werden.
Ödeme, die mit weiteren Symptomen wie Eiweissausscheidung im Urin und erhöhtem Blutdruck einhergehen, können dagegen ein Hinweis auf eine Schwangerschaftserkrankung (Gestose).

Varikosis
Hier wird das Auftreten von Krampfadern als Folge einer generellen Bindegewebsschwäche, die in der SS verstärkt wird, dokumentiert. Die Varizen können an den Beinen auftreten, aber auch am Damm (Vulvavarikosis). Meist verschwinden diese wieder nach der Geburt, ebenso wie dicker gewordene Haemorrhoiden.

Gewicht
Die durchschnittliche Gewichtszunahme in der SS soll ca. 12 kg betragen, verteilt auf das Kind, den Mutterkuchen, das Fruchtwasser, die gesteigerte Blutmenge der Schwangeren und das eingelagerte Gewebswasser bis hin zu Ödemen. Je nach Ausgangsgewicht vor der SS, kann von diesen Werten nach oben und unten abgewichen werden, ohne das eine Gefahr für das Kind besteht.
Schlanke Frauen nehmen meist etwas mehr zu (12-18 kg), mittelgewichtige 12-16 kg, übergewichtige Frauen manchmal nur 7 – 11,5 kg
Gewichtszunahme in Abhängigkeit von der SSW:
1. – 16. SSW  = wenig   17. – 28. SSW  = 200 – 250 g/Woche   ab 29. SSW  = 400 g/Woche
Mit Ultraschall kann das Kindsgewicht heute recht zuverlässig bestimmt werden, besser als über das Gewicht der Mutter.

RR syst./diast.
Blutdruckmessung (nach dem Prinzip von Riva-Rocci), wobei unter syst. (systolisch) der „obere“ Wert und unter diast. (diastolisch) der „untere“ Wert gemeint ist. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (>140/90) muss streng kontrolliert werden, da er unter Umständen ein warnender Hinweis auf eine Gestose sein kann.

Hb (Ery)
Hb ist die medizinische Abkürzung für Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Ein leicht fallender Hb im Verlauf der Schwangerschaft ist durchaus normal – allerdings sollte er nicht zu tief sinken (unter 12). Ggf. sollten Sie frühzeitig ein Eisenpräparat einnehmen.
Ery ist die Abkürzung für Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, die den Sauerstofftransport im mütterlichen und zum zum Kind erledigen. Die Erys werden meist im Rahmen eines kleinen Blutbildes errechnet.

(Urin)Sediment (Eiweiß, Zucker, Nitrit, Blut)
Diese Werte beziehen sich auf die regelmässig durchzuführende Urinuntersuchung mit Hilfe eines einfachen Streifentestes. Eiweiss ist in geringen Spuren in der SS eher häufig und erst ab einem gewissen Schwellenwert ein Hinweis auf eine.
Auch Zucker kann nach entsprechendem Genuss von süssen Speisen nachgewiesen werden, ohne dass das krankhaft ist. Die sicherste Abklärung einer Zuckerkrankheit in der SS (Gestationsdiabetes) erfolgt über den oralen Glucose-Toleranztest, den wir sehr empfehlen und dessen Kosten die meisten Krankenkassen übernehmen oder erstatten. Der OGT sollte in der 24.- 28. SSW erfolgen.
Nitrit und Blut im Urin können ein Hinweis auf eine bisher symptomlos verlaufende Blasenentzündung sein. Falsch auffällige Werte können durch die Verunreinigung des Urins durch Scheidenschleim entstehen.

Vaginale Untersuchung
Bei der vaginalen Untersuchung werden folgende Befunde erhoben:
– die Länge und Festigkeit des Gebärmutterhalses (Zervix erhalten/verkürzt; weich/fest)
– den Verschluss des Muttermundes (MM geschlossen/erhalten oder für xQF geöffnet)
– der Säurewert der Scheide (Schutz vor Infektionen und damit Frühgeburt (pH 4 bzw. höher)
– Zeichen für eine Infektion der Scheide
– ggf. Fruchtwasserspiegelung (Amnioskopie), die nur bei 1-2 cm geöffnetem Muttermund erfolgen
kann.

Risiko-Nr.
Eintrag aufgetretener Risiken gemäss der Seite 6 im MuPa.

Sonstiges/Therapie/Massnahmen
Hier werden alle weiteren, bisher nicht aufgeführten Befunde eingetragen, wie Laborergebnisse, Medikamente etc..

Mutterpass: Seite 6b – Geburtstermin

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen
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Mutterpass – Geburtstermin

Zyklus : Hier geben Sie bitte die Dauer Ihrer Monatsblutung an sowie die Abstände Ihrer Periode. Gezählt wird jeweils vom ersten Tag der Periode. Diese Angaben sind für die Berechnung des Geburtstermins von Bedeutung. Für eine viertägige Blutung, die alle 4 Wochen beginnt: 28 / 4.

Letzte Periode: Hier ist der erste Tag der letzten Periode vor der Schwangerschaft gemeint. Von diesem Termin aus werden 40 Wochen bis zum Geburtstermin Ihres Babys gerechnet. Eigentlich dauert die Schwangerschaft nur 38 Wochen, da die Befruchtung nach dem Eisprung statt findet, und dieser ist ca. am 14. Tag nach Beginn der Regelblutung. Die SS dauert 10 Mondmonate, oder 9 Kalendermonate, oder 40 Wochen (SSW) oder 267+/- Tage. Die Naegelsche Regel zur Berechnung des Entbindungstermin (ET): 1. Tag der letzten Regel, minus 3 Monate, plus 7 Tage, plus 1 Jahr.

Konzeptionstermin: Das ist der Tag der Befruchtung. Leider ist dieser Termin nur selten bekannt. Mit dem Konzeptionstermin, wenn er sicher ist, könnte der ET genauer berechnet werden als mit der Letzten Periode (so z.B. bei der künstlichen Befruchtung).

Schwangerschaft festgestellt am: Hier wird meisten das Datum der SS-Feststellung mittels Ultraschall durch die Frauenärztin /den Frauenarzt mit Angabe der SSW eingetragen.

Berechneter Entbindungstermin:
 Hier wird der berechnete ET eingetragen, entweder nach der Naegelschen Regel oder nach Berechnung durch einen Frühultraschall.
Wichtig: Nur 6 von 100 Kinder werden am ET geboren. Deshalb ist es hilfreicher von einem Entbindungszeit- raum zu sprechen. Dieser beginnt 2 Wochen vor und endet 2 Wochen nach dem berechneten ET. Geburten in diesem Zeitraum sind normal, auch wenn werdende Eltern und besonders deren Freunde und Verwandte schon ab ET +1 Tag nervös werden.

Entbindungstermin (ggf. nach Verlauf korrigiert): Sollte eine Berechnung des ET nach der LP oder dem Früh-US nicht möglich sein, kann hier durch weitere US-Messungen mit Angabe der SSW der ET korrigiert werden. Wegen der unterschiedlichen Grössenentwicklung der Kinder, sollte die Festlegung des ET bis zur ca. 20. SSW erfolgen.


Mutterpass: Seite 6a – Komplikationen

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen
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Mutterpass

Seite 6 ist die Fortsetzung der Seite 5, wobei es hier mehr um Erkrankungen und Risiken der laufenden Schwangerschaft geht.
27. Behandlungsbedürftige
Allgemeinerkrankungen

Angabe von Krankheiten, die schon vor der Schwangerschaft bestanden oder hinzu gekommen sind wie Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Epeilepsie etc.

28. Dauermedikation
Angabe von regelmässig eingenommen Medikamenten mit Dosierung wie Schilddrüsenhormone, Antiepilektika, Insulin etc.. Manche Medikamente sollten während der Schwangerschaft nicht, oder nur nach genauer Nutzen-Risiko-Abwägung eingenom- men werden, andere sind völlig unbedenklich, einige dürfen gar nicht eingenommen werden. Sollten Sie unsicher sein, fragen Sie bitte uns bitte. Information gibt auch das Embryotoxikologische Institut in Berlin www.embryotox.de

29. Abusus
bedeutet Abhängigkeit von Zigaretten, Alkohol, Medikamenten und Drogen. Für den behandelnden Arzt ist es unverzichtbar, korrekte und ehrliche Informationen zu bekommen, da nur so eine optimale Behandlung von Mutter und Kind möglich ist! Vertrauen Sie sich uns Hebammen und Ärzten an. Ein Eintrag in den MuPa muss natürlich nicht erfolgen

30. Psychische Belastung
Unter diesen Begriff fallen Dinge wie Partnerschafts- und Arbeitsprobleme.

31. Soziale Belastung
Hier gilt natürlich das Gleiche wie bereits oben erwähnt. Bitte lassen Sie sich helfen, es ist keine Schande, wenn es in Ausnahmesituationen Probleme gibt!

32. Blutungen vor der 28.SSW
Blutungen in der Frühschwangerschaft treten weitaus häufiger auf, als Sie denken und müssen nicht gleich eine Fehlgeburt oder einen kindlichen Schaden bedeuten. Sie müssen nur hier dokumentiert werden, da z.B. rh-neg. Mütter entsprechend behandelt/kontrolliert werden müssen.

33. Blutungen nach der 28.SSW
Die Ursachen von Blutungen in der Spätschwangerschaft können vielerlei Gründe haben. Es gilt das gleiche wie oben.

34. Placenta praevia
Bei einer Plazenta praevia sitzt der Mutterkuchen (Plazenta) ganz bzw. teilweise vor dem Muttermund. Die Diagnose wird mittels Ultraschall gestellt. Eine Plac. praevia zu Beginn der SS ist nicht schlimm, da die Plazenta meist noch nach “oben wandert”. Besteht die Plac. praevia noch zum Ende der SS, muss das Kind per Kaiserschnitt beboren werden

35. Mehrlingsschwangerschaft
Hier wird angegeben, ob Sie eine Zwillings- oder gar Drillingsschwangerschaft haben, die dann besonders genau überwacht wird.

36. Hydramnion
bedeutet ein zuviel an Fruchtwasser. Dies kann schon mal spontan auftreten und nicht Ursache einer kindlichen Erkrankung sein. Allerdings kann ein Hydramnion auch auf Fehlbildungen hinweisen und sollte abgeklärt werden. Allerdings ist es die Angabe “ zu viel ” oder “ zu wenig “ Fruchtwasser fliessend.

37. Oligohydramnion
beschreibt genau das Gegenteil des Hydramnions, nämlich zuwenig Fruchtwasser. Auch ein Oligohydramnion kann schon einmal ohne besondere Ursache vorhanden sein, sollte aber ebenfalls abgeklärt werden. Zum Ende der SS nimmt das Fruchtwasser immer ab, ebenso nach einem vorzeitigen Blasensprung. Auch hier können Fehlbildungen vorliegen.

38. Terminunklarheit
liegt vor, wenn der Termin der letzten Regel oder der Befruchtung nicht bekannt ist. Hier geht es nicht um ein paar Tage, sondern vielmehr um Wochen. Dies ist natürlich zum Ende der Schwangerschaft sehr schlecht, da eine Übertragung oder mögliche Frühgeburt medizinische Konsequenzen haben kann. Deshalb wird der Geburtstermin (ET s. unten) per Ultraschall bis zur 20. SSW überprüft und festgelegt. Danach sollte der ET nicht mehr verändert werden.

39. Placenta-Insuffizienz
bedeutet, dass die Plazenta nicht ausreichend durchblutet und das Baby damit nicht mehr genügend versorgt ist. Das Baby wächst nicht mehr ausreichend und kann u.U. in eine sehr gefährliche Unterversorgung geraten. Daher ist hier eine engmaschige Ultraschall-Kontrolle mit Überwachung des kindlichen Wachstums (Biometrie) und der Blutversorgung mit Doppler-US erforderlich.

40. Isthmozervicale Insuffizienz = Zervixinsuffiziens
Hier liegt eine Schwäche des Muttermundes mit Verkürzung des Gebärmutterhalses (Zervix) vor. Typisch ist das von der Mutter unbemerkte und wehenlose Öffnen des Muttermunds nach der 12. SSW. Eine US- Untersuchung von der Scheide aus kann eine Zervixinsuffiziens aufdecken.

41. Vorzeitige Wehentätigkeit
Gemeint sind hier Wehen, die die Zervix verkürzen oder den Muttermund erweichen und öffnen. Nur solche geburtshilflich relevante Wehentätigkeit sollte behandelt werden, da der Einsatz von Wehen hemmenden Medikamenten leider oft unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt. Bei leichten, nicht den Muttermund verändernden Kontraktion der Gebärmutter hilft oftdie eEinnahme von Magnesium-Tabletten.

42. Anämie
Viele Schwangere leiden unter einer Anämie, dem Mangel an rotem Blutfarbstoff (Haemoglobin oder Hb), der bis zu einem Grenzwert von 12,0 mg% in der Schwangerschaft normal ist. Erst wenn dieser Wert trotz eisenhaltiger Ernährung dauerhaft unterschritten wird, sollte eine Therapie mit Eisen-Tabletten erfolgen. Auch ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 kann zur Anämie führen, deren Hauptsymptom meist eine extreme Müdigkeit ist.

43. Harnwegsinfektion
Das Problem bei Harnwegsinfekten ist zum einen die Gefahr der aufsteigenden Infektion zu den Nieren- becken. Aber es besteht auch ein Zusammenhang zu vorzeitigen Wehen durch häufige Infekte, die häufig auch unbemerkt verlaufen.

44. Indirekter Coombstest positiv
Dies deutet darauf hin, dass im Blut der Mutter Antikörper gegen das kindliche Blut gefunden wurden. Diese Situation kann eine Gefahr für das Baby darstellen und muss dringend weiter untersucht werden.

45. Risiko aus anderen serologischen Befunden
Gemeint sind auffällige Befunde bei weiteren Blutuntersuchungen wie Röteln, Toxoplasmose etc..

46. Hypertonie
Der Bluthochdruck kann ein Warnsignal für die sogenannte Gestose (Schwangerschaftserkrankung) sein. Ein einmalig erhöhter Blutdruck hingegen kann auch auf Aufregung oder Nervosität hindeuten und ist eher normal. Die angegebenen Grenzwerte sollten auf Dauer nicht überschritten werden, sonst muss mit Blutdruck senkenden Medikamenten behandelt werden.

47. Eiweissausscheidung
Eiweiss im Urin ist in der Schwangerschaft häufig zu finden und erst ab einem dauerhaften Anstieg über den Grenzwert oder in Verbindung mit Bluthochdruck im Rahmen der Gestose als krankhaft anzusehen.

48. Mittelgradige – schwere Ödeme 
Ödeme sind Wasseransammlungen im mütterlichen Gewebe, meist an den Beinen, Füssen und Händen deutlich zu sehen. Ödeme entstehen u.a. durch Eiweissmangel in der SS und sind für sich alleine lästige aber keine bedrohlichen Symptome. Erst im Zusammenhang mit Bluthochdruck und der erhöhten Eiweiss- ausscheidung spricht man von (EPH-)Gestose oder Präeklampsie, eine ernsthafte Komplikation in der SS.

49. Hypotonie
Die grösste Gefahr der Hypotonie, dem niedrigen Blutdruck, ist die Abgeschlagenheit und das Schwarz- werden vor den Augen bishin zum unkontrollierten Fallen bei Kreislaufversagen. Bei häufigem Kreislauf- zusammenbruch kann eine Unterversorgung des Babys auftreten. Hilfreich sind hier pflanzliche Medikamente, die die Herzkraft stärken.

50. Gestationsdiabetes
Hierunter versteht man die neu aufgetretene Zuckererkrankung in der Schwangerschaft. Ein ganz typisches Symptom sind grosse und schwere aber eher unreife Babies (Makrosomie), die nach der Entbindung häufig Probleme mit der Atmung haben. Ein Zuckerbelastungstest (OGT = oraler Glukosetoleraz-Test) in der 24. SSW kann Gestationsdiabetes frühzeitig feststellen. Erkannt kann Gestationsdiabetes meist gut durch Diät oder mit Insulin behandelt werden, ohne das Folgen auftreten.

51. Einstellungsanomalie
Eine „echte“ Einstellungsanomalie kann laut Definition eigentlich erst während der Geburt diagnostiziert werden. Genau genommen handelt es sich hierbei um eine unnatürliche Lage des kindlichen Kopfes. Normalerweise ist der Kopf zum Ende der Entbindung maximal nach vorne geneigt, das Kinn liegt auf dem Brustkorb auf. Bei einer Einstellungsanomalie, die im selten ist, fehlt eben diese Beugung. Auch für die Geburt problematische Lagen wie Beckenend- oder Querlage sollten hier vermerkt werden.

52. Andere Besonderheiten
Hier ist Platz für weitere medizinisch wichtige Befunde


Mutterpass: Seite 5 – Risiken

September 11, 2012jonasAllgemein

Gravida
Hier wird die Anzahl der bisherigen Schwangerschaften angegeben. Auch Fehlgeburten, Abtrei- bungen und Eileiterschwangerschaften werden mitgezählt:

Para
Hier wird die Anzahl der bisherigen Geburten eingetragen.

1. Familiäre Belastung
Diabetes = familiäre Zuckerkrankheit;  Hypertonie = familiärer Bluthochdruck;
Fehlbildungen: z.B. angeborene Herzfehler; genetische Kh. = Erbkrankheiten, z.B. Mongolismus

2. Frühere eigene schwere Erkrankungen (der Schwangeren)
Herzfehler, Bluthochdruck, Gelbsucht, ZNS = Zentrales Nervensystem (Gehirn, Rückenmark). Eine Erkrankung ist z.B. die Epilepsie, Multiple Sklerose u.s.w.

3. Blutungs-/Thromboseneigung
Verzögerte Blutgerinnung bei Wunden oder Zahnziehen. Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in Blutgefässen, z B. Beinvenenthrombose.

4. Allergie
Überrreaktionen des Immunsystems auf bestimmte Stoffe, insbesondere Medikamente wie Schmerzmittel oder Penicillin, aber auch Nahrungsmittel, Nickel etc.. Beim Kind wird dann nach der Geburt Nabelschnurblut auf eine erhöhte Allergiebereitschaft (IgE), z.B. auf Kuhmilch, untersucht. Daraus lassen sich Ernährungsempfehlungen ableiten.

5: Frühere Bluttransfusionen
Es besteht dann die der Gefahr auf Vorliegen von Antikörpern (s. Seite 2 des Mutterpasses)

8. Rhesus-Inkompatibilität s. auch Seite 2 des Mutterpasses

9. Diabetes mellitus
Bei mütterliche Zuckerkrankheit besteht die Gefahr eines sehr grossen Babies (Makrosomie). Die Zuckerkrankheit sollte deshalb in der Schwangerschaft besonders gut eingestellt sein (Diät, Insulin). Wir empfehlen jeder Schwangeren, einen Blutzuckerbelastungstest durchführen zu lassen, etwa in der 24.-28. SSW.

10. Adipositas = Übergewichtigkeit
Es gilt Ähnliches wie unter 9., da Übergewichtige häufig auch zuckerkrank sind.

11. Kleinwuchs 
Körpergrösse bis 1,50 Meter. Bei einem kleinen Becken kann eine vaginale Geburt erschwert sein, wenn das Kind sehr gross ist (grosser Vater).

12. Skelettanomalien
Veränderungen am Knochenbau, besonders im Becken und der Lendenwirbelsäule, können die Geburt erschweren oder eine Periduralanästhesie (rückenmarksnahe Betäubung) erschweren.

13. Schwangere unter 18 Jahren
Die Schwangerschaft stellt für Minderjährige häufig eine hohe soziale, finanzielle. seelische und körperliche Belastung dar, auf die besondere Rücksicht genommen werden muss.

14. Schwangere über 35 Jahren
In diesem Alter stellt sich insbesondere das erhöhte Risiko für altersabhängige genetische Störungen wie Mongolismus (s. Lexikon unter Trisomie 21).

15. Vielgebärende
Bei Vielgebärenden setzt die Geburt manchmal sehr schnell und überraschend ein und in der Nach- geburtsperiode kommt es vermehrt zu Blutungen durch verzögerte Rückbildung der Gebärmutter (atonische Nachblutung).

16. Sterilitätsbehandlung Behandlung wegen Unfruchtbarkeit
Abgesehen von einer möglicherweise erhöhten seelischen Belastung und einem höheren Alter gibt es kein besonderes medizinisches Risiko.

17. Zustand nach Frühgeburt
Nach Frühgeburt erhöht sich das Risiko dafür auch für die folgenden Geburten. Der Muttermunds- befund sollte ggf. engmaschiger kontrolliert werden, die Kontrolle der Wehen im CTG, des Scheiden-ph und der bakteriologischen Besiedlung der Scheide hilft das Risiko für eine Frühgeburt zu mindern.

18. Zustand Mangelgeburt
Eine Mangelgeburt liegt vor, wenn das Baby weniger Gewicht hat als die meisten Kinder in der ent- sprechenden Schwangerschaftswoche. Grund ist meist die Unterfunktion des Mutterkuchens (Plazentainsuffiziens), welche besonders durch Bluthochdruck und Rauchen in der Schwanger- schaft hervorgerufen wird. Regelmässige Messungen des kindlichen Körpergewichtes (Biometrie) mittels Ultraschall, Doppler-Ultraschalluntersuchungen (bereits ab der 20. SSW) und CTG – Kontrollen lassen eine drohende Mangelversorgung meist frühzeitig erkennen.

19. Zustand nach >= 2 Fehlgeburten / Abbrüchen
Nach mehreren Fehlgeburten erhöht sich dieses Risiko für die folgenden Schwangerschaften. Durch häufige Ausschabungen der Gebärmutter bei Abtreibungen (Abruptio) oder nach Fehlgeburten (Abort) steigt das Risiko für eine verzögerte Lösung der Plazenta.

20. Totes/geschädigtes Kind in der Anamnese (Krankengeschichte)
Der schlechte Ausgang einer Schwangerschaft stellt für die Schwangere eine enorme seelische Belastung dar. Zusätzliche Untersuchungen können die Schwangere beruhigen und mögliche Problemsituationen früher erkennbar machen.

21. Komplikationen bei vorausgegangenen Entbindungen
Zu nennen sind hier besonders der frühzeitige Blasensprung mit oder ohne folgende Entzündung, Wehenschwäche, Blutungen, Geburt mittels Zange (Forcepsentbindung) oder Saugglocke (Vaccuumextraktion) und der Grund dafür, u.v.m..

22. Komplikationen post partum (nach der Geburt)
wie vermehrte Nachblutung durch fehlendes Zusammenziehen (Kontraktion) der Gebärmutter (atonische Nachblutung), Infektion im Wochenbett (Endometritis), Stillprobleme u.v.m..

23. Zustand nach Sectio (Kaiserschnitt)
Nach einer Operation an der Gebärmutter (s.a. 24) kann es unter Wehen zur Zerreissung der Narbe mit folgender Lösung der Plazenta kommen. Zu spät erkannt, können die Folgen für Mutter und Kind tödlich sein. Aber unter genauer Beobachtung können Frauen natürlich auch nach einer Sektio eine Spontangeburt haben.

24. Zustand nach anderen Uterusoperationen (Operationen an der Gebärmutter)
z.B. die operative Entfernung von Myomen. Die Risiken sind dieselben wie nach einer Sektio (s. 23)

25. Rasche Schwangerschaftsfolge (< 1 Jahr)

26. Andere Besonderheiten
wie die Einnahme von Medikamenten.

Beratung der Schwangeren
a) Ernährung: Vegetarier, fast food, Jod- und Folsäure bzw. komplexe Vitaminergänzungspräparate
– Medikamente: Überprüfung der Medikation in der SS, einige sollten abgesetzt werden, einig sind
für die SS unproblematisch (Insulin, Schilddrüsenhormon)
– Genussmittel: Der Zigarettengenuss darf auch entgegen verbreiteter „Gerüchte“ mit Eintritt der
SS sofort ohne Nachteil für das Kind beendet werden.

b) Beruf: Überprüfung der beruflichen Risiken wie Giftstoffe (Putzmittel, chem. Reinigung), schwere
– Heben und Tragen (Lagerarbeiter-, Altenpflegerinnen), Infektionen (Krankenhaus, Kindergarten,
Sozialarbeiterinnen) u.v.m.
– Sport: Das moderate Fortführen aerober Sportarten (ohne Eingehen einer Sauerstoffschuld) wie
Jogging, Aerobic, Schwimmen etc. ist unproblematisch; Kampfsportarten und Leistungssport
sollten vermieden werden.
– Reisen: Fahrten in Länder mit Infektionskrankheiten (Malaria, Hepatitis A) sollten vermieden
werden; bei langen Flügen oder Autofahrten sollte an ein erhöhtes Thromboserisiko in der SS ge-
dacht werden (Thromboseprophylaxe mit Heparin und Bewegung); Beratung zu Reiseimpfungen

c) Risikoberatung: Die Risiken ergeben sich aus den genannten Faktoren
d) Geburtsvorbereitung: Unsere Hebammen bieten selber viele Kurse an und beraten Sie gerne
-(s.a. Rubrik „Hebammen“)
e) Krebsfrüherkennungsuntersuchung: Der letzte Krebsabstrich sollte zu Beginn der SS nicht länger
als 1 Jahr zurückliegen; auch ein vorsorgliche HPV-Abstrich kann sinnvoll sein. Durch die Zunahme
der Brustgrösse ist die Untersuchung auf Brustkrebs erschwert, eine Brustultraschall-Unter-
suchung verbessert hier die Vorsorge bei Bedarf.

Bei all diesen ausgeführten Risiken sollte nicht vergessen werden, dass die meisten Schwangerschaften gottlob unproblematisch verlaufen und ein freudiges Ereignis sind. Die Pflicht von uns Hebammen und Ärzten ist es, alle Schwangeren ausführlich zu beraten und die zu erkennen, die Risiken haben oder entwickeln.

Mutterpass: Seite 4 frühere SS

September 11, 2012jonasMutterpass, Wissen
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Mutterpass Seite 4

Die Angaben zu vorausgegangenen Schwanger- schaften sind für die behandelnden Ärzte und Hebammen sehr wichtig.

Spontangeburt: Geburt ohne medizinischen Eingriff in den Geburtsablauf.
Sectio: Kaiserschnitt
Vag. Operation: hiermit sind vaginal operative Eingriffe gemeint. Die Saugglocke (Vakuum) oder Zangengeburt (Forceps).
Abort: Fehlgeburt
Abruptio: Schwangerschaftsabbruch
EU: Extrauterinschwangerschaft ist eine Schwan- gerschaften ausserhalb der Gebärmutter, z.B. Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft .

Schwangerschaftsdauer in Wochen (SSW): Es geht hier um das Risiko der Frühgeburt oder Übertragung.
Geburtsverlauf: schnelle oder langsame Geburt, Bluthochdruck, Wehenschwäche, u.s.w..
Komplikationen: Verzögerung der Nachgeburt, starke Blutung, Dammriss, u.s.w.